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Hautpflege Stauungsdermatitis

Hautpflege Stauungsdermatitis

Mitte Februar diesen Jahres (2015) ist eine Dame Jahrgang 1937 bei uns eingezogen. Eine chronische Herzinsuffizienz und Aortenklappenersatz sowie ein akutes Nierenversagen standen als Erkrankungen im Vordergrund. Sie kam zu uns ins Hospiz in einem schlechten Allgemeinzustand bei Ablehnung weiterführender Therapien. Somit war die Hospizindikation gegeben.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme zeigte sie Ödeme v.a. an den Flanken und den Oberschenkeln. Zusätzlich klagte sie über einen starken Juckreiz am ganzen Körper, wahrscheinlich in Folge der mangelnden Nierenleistung, die Flanken waren zudem diffus gerötet. Der rechte Unterschenkel zeigte laut unserem Arzt eine Stauungsdermatitis bei chronisch-venöser-Insuffizienz und war mit dicken Hautschuppen belegt.

Wir stellten für die Dame dann eine individuelle Mischung her:

  • 80 ml Mandelöl süß (Prunus dulcis)
  • 20 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis)
  • 2 gtt Zeder (Cedrus atlantica)
  • 3 gtt Rosengeranie (Pelargonium graveolens)
  • 2 gtt Palmarosa (Cymbopogon martinii)
  • 4 gtt Melisse 30% (Melissa officinalis)
  • 1 gtt Manuka (Leptospermum scoparium)
  • 4 gtt Sanddornfruchtfleischöl

Die Wirkung dieser Mischung sollte sowohl im hautpflegenden Sektor, wie auch im therapeutischen Bereich liegen. Der Haut stellen wir die Feuchtigkeit in Form von Mandel- und Jojobaöl zur Verfügung. So sollte sie wieder elastischer werden und die Hautschuppen abschütteln können. Mit einer einzigen Mischung wollten wir auch ein möglichst großes Keimspektrum (Bakterien, Pilze, Viren) abdecken. Die Kombination aus Rosengeranie (antibakteriell/fungizid), Palmarosa (antibakteriell/fungizid/antiviral), Melisse (antiviral/entzündungshemmend/hautregenrierend) und Manuka (antibakteriell/antiinflammatorisch/antimykotisch/antihistaminisch/hautregenerierend) erschien uns hier sinnvoll. Die Öle haben alle einen starken Hautbezug, wie die genannten Wirkungen schon zeigen. Die Öle von Melisse und Zeder wirken sich zusätzlich positiv auf das Nervensystem aus. Gerade Juckreiz frisst arg am Nervenkostüm des Menschen und macht ihn dünnhäutiger. Eine Stärkung des Nervensystems ist hier also genauso wichtig, wie die Symptom-behandlung des Juckreizes selbst.

Das Sanddornfruchtfleichöl ist als besonders hautregenerierender Bestandteil unverzichtbar.

Mit dieser Mischung wurde mindestens 1 mal pro Schicht der rechte Unterschenkel und die juckenden Hautpartien eingerieben.
Schon nach der ersten Anwendung wurde über eine deutliche Linderung des Juckreiz berichtet. Bei der Behandlung des Unterschenkels brauchten wir etwas mehr zeit.

Am 14.03.2015 zeigte sich uns folgendes Bild

Die beiden dunklen Stellen am linken Bildrand waren „Blutblasen“. Unser Gast war auf Grund der künstlichen Herzklappe marcumarisiert und hatte sich beim Lagewechsel im Bett das Bein angestossen. Folge daraus waren 2 prall gefüllte Hautblasen. Wir haben weiterhin ganz vorsichtig die Mischung eingerieben und so sahen die „Blasen“ nach 1 Woche aus. Die Hautregeneration war in vollem Gange und fast alle Hautschuppen waren abgefallen.
Die Einreibung mit der individuellen Hautpflegemischung wurde weitergeführt.

Die erneute Fotodokumentation am 27.03.2015 zeigte dies

Die Krusten der Hautverletzungen waren abgefallen und die Hautreneration weiter im Gange. Es waren keine Hautschuppen mehr zu sehen und somit das Ziel der Hautpflege gegeben. Bei diesem Zustand haben wir die Mischung zur Hautpflege gewechselt, da sie aufgebraucht war und wir einen Wechsel sinnvoll fanden. Weitergeführt wurde die Hautpflege 1 mal im Rahmen der Körperpflege am Morgen und bei der Abendversorgung zur Nacht mit unserem „Hautpflegeöl“:

  • 15 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis)
  • 35 ml Mandelöl süß (Prunus dulcis)
  • 8 gtt Lanvendel fein (Lavandula angustifolia)
  • 5 gtt Benzoe siam (Styrax tonkinensis)
  • 2 gtt Karottensamen (Daucus carota)

Auf Grund des Hautbildes gingen wir davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt keine pathogene Keimbelastung mehr auf der Haut zu finden war. Also stand für uns derzeit die Hautpflege mit Elastizitätserhalt und Regeneration im Vordergrund.

Das Jojoba- und Mandelöl haben wir als Grundlage zur Hautpflege behalten.
Karottensamen fördern die Hautregeneration und somit gilt es als Basismittel bei allen krankhaften Hautgeschehen.

Gerade auch bei schlecht heilenden Wunden ist das Öl Benzoe siam eine Geheimwaffe und sollten doch noch Pilze die Haut besiedeln, hilft es auch bei ihrer Bekämpfung. Der Hautstoffwechsel sowie die Zellerneuerung werden angeregt. Über den Lavendel gibt es nicht viel zu sagen, außer das er der Alleskönner ist.

Am 14.04.2015 hielten wir den Hautzustand wieder bildlich fest

Bei der Ausgangslage vor fast 8 Wochen waren wir zufrieden mit dem derzeitigen Ergebnis. Noch viel wichtiger ist allerdings das Wohlbefinden der Dame. Sie betonte mehrfach, wie glücklich sie über den Hautzustand ihrer Beine ist. Mittlerweile wir nur noch 1 mal täglich im Rahmen der Grundpflege das „Hautpflegeöl“ eingesetzt und 2 mal tägl. die druckexponierten Stellen eingerieben.

4 Kommentare
  • Hoch Maria

    30. April 2015at16:14 Antworten

    Das sind ja ganz tolle Ergebnisse. Und das Bein sieht echt gut aus. Sowas erleben wir in der Aromapflege sehr oft. Vielen Dank, dass Du uns an dem praktischen Erfahrungswissen teilhaben läßt. Und immer wieder die spannenden Rückmeldungen der Patienten, die so begeistert sind. Wir besprühen vor so einer Hautpflege die betroffenen Stellen noch mit Rosenhydrolat -auch sehr hautpflegend und juckreizstillend- und man braucht weniger fettes Öl. Das zeigt uns auch die aromapraktische Anwendung. Weiter so – großartig!

  • Tanja Kapell

    1. Mai 2015at19:14 Antworten

    Danke Maria für deine positive Rückmeldung.
    Den Tipp mit dem Hydrolat hattest du mir schon einmal weitergegeben und nun weiß ich, was ich noch umsetzen wollte. Danke für die Erinnerung.

  • Eva Reiprich

    6. Mai 2015at11:21 Antworten

    Herzlichen Dank für den Beitrag. Ich bin sprachlos und berührt, welche wundervollen Geschenke uns die Natur bereitstellt.

  • Tanja Kapell

    7. Mai 2015at7:08 Antworten

    Liebe Eva,

    auch ich bin immer wieder sprahlos über die Wirkung der Öle. Gerade jetzt wo wir die Bilderdatenbank anlegen, fällt uns noch deutlicher auf, wie gut und teilweise auch schnell die Mischungen Verbesserungen bringen.

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