„Ätherische Öle: Antimikrobielle Wirkungen
von Warnke et. al. (veröffentlicht 2008) vorstellen.
Auch in diesem Bereich treten vermehrt Infektionen incl. MRSA auf bevor das endgültige Zahnimplantat eingesetzt werden kann. Ebenso wie im orthopädischen Bereich ist das Titanimplantat im Kiefer betroffen. Für eine Behandlung gibt es bis jetzt kein allgemein akzeptiertes Behandlungs-schema. Von den betroffenen Patienten werden Spülungen mit CHX zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie und Kürettage der Zahntaschen unzureichend akzeptiert.
Im Rahmen von In-vitro-Untersuchungen wurden Eukalyptus-, Teebaum-, Thymian-, Lemon-, Lemongras- und Nelkenöl (nicht näher bezeichnet) als Einzelöle eine Mischung dieser Öle in 30% Ethanol gelöst und zwei frei käufliche Mixturen (Listerine und Salviathymol) getestet. Als Vergleichsgruppe dienten Ethanol 70%, Betaisadonna und CHX 0,1%. Als lipophile Kontrollgruppe wurden Olivenöl und Parafinöl verwendet.
Diese Substanzen wurden an klinisch relevanten Stämmen und Spezies von Staphylococcen, Streptococcen und Candida albicans unter Einbeziehung von MRSA und Candida krusei im Agardiffusionstest geprüft. Jeder Versuch wurde doppelt durchgeführt. Die Auswertung erfolgte über den Hemmhofdurchmesser.
Alle ätherischen Öle und Mixturen zeigten eine antibakterielle und antimykotische Wirkung. Der Hemmhof lag zwischen 6mm und 49mm von den Einzelölen schnitten Lemongras (- 49mm) und Thymian (- über 30mm) am besten ab, bei den Mixturen war es die selbst hergestellte Mischung.
Olivenöl und Parafinöl zeigten keine Wachstumshemmung, Ethanol 70% einen Hemmhof von max. 7mm auf. Betaisadonna und CHX wiesen einen Hemmhof von 10-25mm auf.
Testungen für ätherische Öle im anaeroben Bereich sind noch nicht standardisiert aber in dieser Studie wird darauf hingewiesen dass in der Literatur wirksame Einzelsubstanzen beschrieben sind wie Terpenen-4-ol, Linalool und α-Terpineol. Mit diesen Wirkstoffen konnte gezeigt werden dass sie die bakterielle Zellwand zerstören und Veränderungen der Kaliumkonzentration verursachen können. Es konnte auch eine Beeinflussung der Glucose-abhängigen Zellatmung gezeigt werden. Dies lässt vermuten dass auch eine Wirksamkeit gegen Anaerobier erzielt werden kann.
Im weiteren wird erörtert wie sich die antiinflammatorische Eigenschaft der ätherischen Öle günstig auf die Entzündungsmediatorproduktion auswirkt.
Sieht man sich die Zusammensetzung einiger Produkte von namhaften Firmen an die ätherische Öle vertreiben, so kann man davon ausgehen das es von den persönlichen Geschmacksvorlieben und Vorstellungen abhängt für welches Produkt man sich entscheidet. Für mich ist diese Studie auf jeden Fall ein Indiz dafür, dass es sich lohnt weiterhin darum zu kämpfen auch bei kritisch Kranken auf eine Spülung mit CHX zu verzichten und die Aromapflege incl. einer adäquaten Mundpflege zu befürworten.
So wie man es im Umgang mit sich selber gewohnt ist, darf ein routinemäßiger Griff zur Zahnbürste nicht unterlassen werden und so wie wir unsere Mundhöhle danach ausspülen, kann es auch Schwerstkranken ermöglicht werden dass eine Spülung der Mundhöhle erfolgt.
hoch
10. November 2011at11:41Ein sehr spannender Beitrag bzgl. der Anwendung ätherischer Öle in der Aromapflege. Heidi Buchner hielt einen sehr interessanten Vortrag zu diesem Thema bei unserem letzten Arbeitskreistreffen in der Klinik Augustinum München vom Arbeitskreis Aromaforum am 11.10.2011.
Maria Hoch