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Leitlinien Aroma-Forum-International e.V.

Leitlinien Aroma Forum International e.V.

 1. Definitionen und Begriffe

 1.1. ätherisches Öl

In der DIN EN ISO Natürliche aromatische Rohstoffe – Vokabular (ISO 9235:2013 + Cor 1:2014); Dreisprachige Fassung EN ISO 9235:2013 + AC:2014 sind die ätherischen Öle definiert.

Hier ein Auszug aus dieser Norm:

2.11 ätherisches Öl

Erzeugnis, gewonnen aus einem pflanzlichen, natürlichen Rohstoff (2.19),  entweder durch Wasserdampfdestillation, durch einen mechanischen Prozess von der Schale von Zitrusfrüchten oder durch trockene Destillation nach dem Abtrennen der wässrigen Phase, falls erforderlich, durch physikalische Prozesse.

Anmerkung 1 zum Begriff: Das ätherische Öl kann physikalischen Behandlungen unterzogen werden, die keinerlei Veränderung in seiner Zusammensetzung zur Folge hat (z.B. Filtrieren, Dekantieren, Zentrifugieren).

Anmerkung 2 zum Begriff: Das ISO/TC 54 hat auf seiner 27. Sitzung im Jahr 2010 entschieden, die Bezeichnung „Ätherisches Öl von…“ anstatt „Öl von…“ für alle durch dieses Komitee veröffentlichten Normen einzuführen. Dieser Austausch wird schrittweise bei der Überprüfung der Normen und für alle neuen Entwürfe eingeführt.

2.12  ätherisches Öl, gewonnen durch Wasserdampfdestillation

ätherisches Öl (2.11) gewonnen durch Dampfdestillation unter Zufügen von Wasser zur Destillationsanlage (Wasserdampfdestillation) oder ohne Zufügen von Wasser zur Destillationsanlage (direkt mit Dampf)“

 Diese Norm kann man käuflich erwerben, dort sind viele Begriffe definiert.

1.2 Phytotherapie

Die amtliche nationale wie auch EU-Definition:
Phytotherapie ist die Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten bis hin zu Befindensstörungen durch Arzneipflanzen, deren Teile (z.B. Blüten, Wurzeln) oder Bestandteile (z.B. ätherische Öle) sowie deren Zubereitungen (z.B. Trockenextrakte, Tinkturen, Presssäfte). Phytotherapie gehört als besondere Therapierichtung zu den Naturheilverfahren, über die der Arzt nach der Approbation Kenntnis haben muss. Sie sind vom Gesetzgeber anerkannt.
Aromatherapie ist ein Teilbereich der Phytotherapie.

 1.3 Aromatherapie

Ist ein Teilbereich der Phytotherapie. Daraus resultierend wird die Aromatherapie zur Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten, d.h. gezielt zur Therapie eingesetzt. Aromatherapie  wird dementsprechend von Therapeuten bezüglich der Heilkunde von Ärzten, Heilpraktikern (Heilpraktikergesetz §1 Abs. 1 HeilprG), von Psychotherapeuten (Psychotherapiegesetz § 1 Abs. 3) und Tierärzten angewendet. Der Begriff “Aromatherapeut” ist gesetzlich nicht geschützt. Somit kann sich jeder Aromatherapeut nennen. Ungeachtet dessen arbeiten  ausschließlich Ärzte, Heilpraktiker und Psychotherapeuten, Tierärzte sowie Tierheilpraktiker  therapeutisch.

Demzufolge ist die Bezeichnung Aromatherapeut nur für Therapeuten sinnvoll und angemessen.

 1.4 Aromapflege

Aromapflege ist Körper-, Geist- und Seelenpflege mit 100% naturreinen, ätherischen und fetten Pflanzenölen, den daraus zusammengestellten Aromapflegeprodukten sowie Hydrolaten. Aromapflege ist in den Gesundheitsfachberufen eine naturheilkundliche/komplementäre Pflegemethode, die den stationären und ambulanten Bereich der Gesundheitsförderung und Präventivpflege umfasst. Im Tätigkeitsfeld der eigenverantwortlichen Pflege und in der mit Therapeuten abgesprochenen, begleitenden Unterstützung wird die Aromapflege im Rahmen des Pflegeprozesses entweder olfaktorisch über den Geruchsinn/die Nase und/oder perkutan über die intakte Haut gezielt angewendet.“                                                                                     Maria Hoch 2013

Die Aromapflege, ein Teilbereich der Phytotherapie, kann sowohl bei kranken als auch gesunden Menschen durchgeführt werden, d. h. auch in der Privatsphäre zu Hause. Sie wird in allen Bereichen der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und in der Altenpflege erfolgreich eingesetzt. Das Besondere an der Aromapflege sind die niedrigen Dosierungen der ätherischen Öle von 0,5 %–2 % in den Aromapflegeölmischungen (d. h. in fetten Pflanzenölen) im Gegensatz zur Aromatherapie. Nicht selten arbeiten Aromatherapeuten mit wesentlich höheren Dosierungen.

1.5 Aromakultur
Der Ursprung der Aromakultur liegt in alten Duftkulturen des nahen und mittleren Ostens. Das „altehrwürdige Wissen“ wird in die heutige Aromakultur integriert. Pflanzendüfte nehmen wir über die Sinne Sehen, Riechen, Schmecken und Tasten bewusst wahr. Diese Sinneserfahrungen werden in eine ästhetische und kulturelle Gestaltung ins Leben integriert. In der Aromakultur werden Duftwahrnehmungen und duftende Erlebnisse mit künstlerischen Elementen aus Malerei, Musik, Literatur, Theater, Tanz sowie mit Tischkultur und Räucherungen verbunden.Somit kann das Wohlbefinden gefördert und die Lebensqualität verbessert werden.

2. Grundregeln für die aromapraktische Anwendung

2.1 Professionelle Schulungen

Die profunde aromapflegerische/aromatherapeutische Ausbildung bzw. eine permanente Fort- und Weiterbildung in Form von Basis-/Grundlagen- und Aufbauseminaren, fachbezogenen Aromaseminaren (z. B. Einsatz ätherischer Öle bei Demenz, Schmerzen, Kindern etc.) stellen unabdingbare Voraussetzungen für eine erfolgreiche aromapraktische Arbeit (Aromatherapie, Aromapflege und Aromakultur) dar und bilden insofern die Kernprinzipien unseres Vereins (vgl. unten Kapitel 5 und 6).

Mehr dazu siehe    Ausbilungsleitlinien/Aromaseminare

2.2 Hygienerichtlinien

Das Einhalten der aktuellen Hygienerichtlinien bei der aromapraktischen Arbeit ist selbstverständlich.

3. Einsatz ätherische Öle

Wie können ätherische Öle hauptsächlich eingesetzt werden, wie werden sie in Verkehr gebracht?

 3.1 Als Bedarfsgegenstand zur Raumbeduftung

Ätherische Öle zur Geruchsverbesserung, zur Anwendung z. B. in Duftlampen, Diffusoren, auf Duftsteinen etc., hier greift das GHS (Global Harmonisiertes System) zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien, d. h. unter anderem sind die Gefahrenpiktogramme auf den Etiketten verzeichnet.

 3.2 Als Arzneimittel für die Aromatherapie

(Vgl. hierzu Definitionen und Begriffe, Punkt 1.3). Ein ätherisches Öl als Arzneimittel muss nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) gekennzeichnet werden, Rezepte werden ausschließlich von Ärzten und Heilpraktikern verschrieben (siehe Punkt 1.3).

 3.3 Als Kosmetikum u. a. für die Aromapflege

Beispielsweise als Aromapflege-Öl (Mischung gering dosierter ätherischer Öle in fettem Pflanzenöl) nach Kennzeichnungspflicht der Kosmetikverordnung; INCI und Mindesthaltbarkeitsdatum. Ziel ist zum einen der hautpflegende Charakter des Aromapflege-Öls, zum anderen auch die Prophylaxe und begleitende Unterstützung in der Therapie (siehe Punkt 1.4).

Aromapflege:

Ätherische Öle (Kosmetika) können – mit Emulgatoren versetzt – für Waschungen, Teil- und Vollbäder verwendet werden (siehe Punkt 2). Kosmetika dürfen von jedem Menschen angewandt werden.

 3.4 Als Lebensmittel

Hier ist das Lebensmittelrecht bindend. Dementsprechend erfolgt die Deklaration des ätherischen Öls als Lebensmittel.

3.5 Als Medizinprodukt

In diesem Kontext bildet das MPG (Medizinproduktegesetz) die Grundlage. Ein ätherisches Öl als Medizinprodukt wird über das DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) angemeldet. Die Produkte sind in Apotheken und Drogerien frei verkäuflich.

4. Empfehlungen zur Anwendung

4.1. Aromapflege

4.1.1 Anwendung über das Riechen/ Geruchsinn mittels Raumbeduftung (vgl. Punkte 2.1 und 3.1)

4.1.2 Anwendung perkutan über die intakte Haut/Schleimhaut (vgl. Punkt 2.1)

Ätherische Öle werden nicht pur auf der Haut und der Schleimhaut angewendet.  Die Anwendungen über die Haut erfolgen  z.B. als Einreibungen, Streichungen, Aromamassagen, Wickel, Auflagen, Ölkompressen.

Ätherische Öle (Kosmetika)  -in Emulgatoren-  können für Waschungen, Teil-und Vollbäder verwendet werden (siehe Punkt 2)

Die Anwendung erfolgt mittels Aromapflege-Ölen, die in geringer Dosierung von 0,5 %–2% ätherische Öle enthalten siehe Punkt 1.4). Der Fachmarkt bietet entsprechende Aromapflegeprodukte in bester Bioqulität.

Vereinzelte ätherische Öle eignen sich im Ausnahmefall auch für die unverdünnte Anwendung auf der Haut. Ausdrücklich weisen wir darauf hin, dass diesbezüglich eine fundierte Ausbildung bzw. einschlägiges Fach-Know-how vonnöten sind.

4.2 Aromatherapie

4.2.1 Anwendung über das Riechen/ Raumbeduftung mittels Raumbeduftung (vgl. Punkt 2.1 und 3.1).

4.2.2  Anwendung als Arzneimittel – (vgl. Punkt 3.2)  Ausstellung einer Rezeptur als  Therapeutikum percutan (z. B. Salben), oral ( z. B. Tropfen /Kapseln, anal (z. B. Suppositorien/Zäpfchen oder vaginal (z.B. Ovulas/Vaginalzäpfchen). Die jeweilige Rezeptur wird vom Apotheker hergestellt.

4.2.3 Anwendung perkutan als Kosmetikum über die intakte Haut/Schleimhaut (siehe 3.3 und 4.1.2).

Die Anwendung über die Haut/Schleimhaut kann zur täglichen Hautpflege, als begleitende Unterstützung (beispielsweise  in der Schmerztherapie) oder als prophylaktische Maßnahme (z.B. als Dekubitusprophylaxe, Pneumonieprophylaxe) auf der Haut als Einreibung erfolgen.

 4.3 Aromaküche

In der Aromaküche werden Lebensmittelöle verwendet (vgl. 2 und 3.4)

 

 

 

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